Meine erste Reise ins Gasteinertal ist mir noch in guter Erinnerung, als ich vor wenigen Wochen die Einladung erhalte, ein Wochenende in Bad Gastein zu verbringen. Voller Vorfreude mache ich mich also auf den Weg, um das „Monte Carlo der (österreichischen) Alpen“ ein weiteres Mal zu erkunden, um diesmal Wandertipps für einen Aktiv-Urlaub zu recherchieren und in erster Linie selbst auszuprobieren.
Wie kommst du ins Gasteinertal?
Damals (im Vorjahr) packte ich Cori ins Auto und fuhr mit ihr brav laut Navi über die südliche Route bis ins Kärntner Mölltal, wo wir schließlich in Mallnitz rechts zum Bahnhof abbiegen sollten. Über die Tauernschleuse, bei der wir das Auto auf einem Zug verluden und in einen S-Bahn Waggon umstiegen, gelangten wir nach einer Fahrt im 8 Kilometer langen Tauerntunnel nach Böckstein im Bundesland Salzburg.
Von dort, am Ende des Gasteinertals, ist es nur noch ein Katzensprung nach Bad Gastein. Eine alternative Anreise ist aus Richtung Salzburg kommend über die A10 Tauernautobahn bis Bischofshofen, weiter nach St. Johann im Pongau Richtung Zell am See möglich. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug.
„Ich fahre nach Gastein“ ist dabei nicht wirklich eindeutig, denn im Gasteinertal kommt der Ortsname gleich mehrmals vor: Neben Bad Gastein gibt es auch noch ein Dorfgastein, Bad Hofgastein und Sportgastein, die bis zu 25 Kilometer auseinander liegen 😉
Bad Gastein ist bekannt für sein Kurhaus im Süden, die Felsentherme gegenüber vom Bahnhof und seinem historischen Ortskern, welcher sich in engen Gassen an die Steilhänge rund um den Wasserfall schmiegt. Die meisten Urlauber und Touristen kommen aber vor allem im Winter ins Gasteinertal, da gleich mehrere Seilbahnen die Wintersportler auf die Skipisten der umliegenden Berghänge der Hohen Tauern bringen. In Bad Gastein stehen daher im Sommer mittlerweile einige Hotels im Zentrum leer, was ich sehr schade finde.
Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal
Nicht so das Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal, etwas außerhalb von Bad Gastein. Die 80 Zimmer verteilen sich auf fünf Häuser im Salzburger Stil. Eines davon stellt das in vierter Generation von Familie Blumschein geführte Hotel Cori und mir für unser Wanderwochenende zur Verfügung, samt Balkon mit Blick auf schneebedeckte Berggipfel der Hohen Tauern.
Für Aktiv-Urlauber mit Kindern gibt hier es einen kleinen Boulder-Park und einen Seilgarten zum Klettern, sowie die Möglichkeit, Fahrräder und Segways auszuleihen und je nach Jahreszeit und Wetter im Frei- oder Hallenbad zu relaxen. Ein Ressort als „Hoteldorf“ quasi.
Beim gemeinsamen Spaziergang zum Bergfrühstück fällt mir auf, dass einige Hotelgäste auch ihre vierbeinigen Begleiter mitgebracht haben. Denn Hunde sind im Hoteldorf explizit willkommen, es gibt sogar einen eigenen Agility-Parcour und Hundetrainer. Nach 20 Minuten, während denen wir beim hoteleigenen Reitplatz und einer kleinen Quelle im Wald vorbeikommen, gelangen wir schließlich zu einer kleiner Lichtung, wo bereits ein deftiges Frühstück vorbereitet wurde. So lässt es sich gut gestärkt in den Tag starten 🙂
1. Wandertipp: Poserhöhe in Bad Gastein
Gleich hinter dem Parkplatz des Hoteldorfs beginnt der „Alpine Weg ins Paradies“. Und wie könnte es anders sein: Dieser Weg ist ziemlich steinig und steil, aber dennoch gut gesichert. In Wanderführern wird er als mittelschwer eingestuft. Die am Schild angegebene 1 Stunde bis zur Poserhöhe ist recht optimistisch berechnet, realistischer sind 1,5 Stunden für die 550 Höhenmeter Aufstieg bzw. 2,5 Stunden für die gesamte Wanderung. Oben angekommen bietet sich eine von Ostern bis November bewirtete Hütte für eine Einkehr inklusive grandiosem Berg- und Gletscher-Panorama an.
Wer besonders motiviert und früh dran ist, wandert von hier aus noch gut weitere 2,5 Stunden bis hinauf zum Gamskarkogel auf über 2.400 Meter Seehöhe. Dabei solltest du allerdings 8 Stunden für die gesamte Wanderung einplanen.
Für den Rückweg von der Poserhöhe empfehle ich die etwas weniger steile Route über einen Forstweg zurück ins Tal zum Gasteiner Höhenweg und von dort zurück zum Parkplatz. Wenn du zu Knieproblemen bei steilen Wanderungen tendierst, solltest du unbedingt Wanderstöcke verwenden.
Die Wanderung zur Poserhöhe haben wir bereits im Vorjahr unternommen, sie lässt sich aber dank der Lage zum Hotel und der kurzen Gehdauer gut mit der folgenden, 2. Wanderung an einem Tag kombinieren!
2. Wandertipp: Stubnerkogel in Bad Gastein
Gleich hinter dem Bahnhof Bad Gastein befindet sich die Talstation Stubnerkogel der Gasteiner Bergbahnen. Von hier aus kannst du entweder direkt los wandern oder mit der Seilbahn bis zur Mittel- oder Bergstation fahren. Wir entscheiden uns für die halbe Strecke und wandern das letzte Stück, knapp über eine Stunde lang, den direkten Weg hinauf über die sommerliche Skipiste. Vereinzelte Schneefelder haben auch hier die Frühjahrsonne überlebt.
Oben auf 2.250 Meter Seehöhe angekommen genießen wir erst mal den Glocknerblick von einer der Panoramaplattformen, bevor wir uns im Bergrestaurant in der Stubnerkogel Bergstation stärken. Wer noch etwas Zeit und Ausdauer mitbringt, kann von hier aus auf den 2.451 Meter hohen Zitterauer Tisch aufsteigen.
Auf jeden Fall solltest du dir einen Gang über die 140 Meter lange Hängebrücke, die gleich neben der Bergstation über einem Abgrund gespannt ist, nicht entgehen lassen. Nichts für Leute mit Höhenangst!
Nur ein paar Meter weiter steht ein Sendemast, auf dem sich Street Artist Victor Ash ganz offiziell verewigt hat. Durchaus auch sehenswert und nicht alltäglich, in diesen Höhenlagen.
Für den Rückweg empfiehlt sich der Abstieg zur Mittelstation über die Stubneralm, welche jedoch erst ab Mitte Juni bewirtet wird. Eilige nehmen die letzte Seilbahn um 16 Uhr zurück ins Tal.
Tipp: Wenn du lieber auf zwei Rädern statt Beinen unterwegs bist, kannst du auch mit dem Mountainbike über das Angertal zurück nach Bad Gastein radeln. Hier gibt es eine eigene Bike-Route.
Übrigens: Solltest du mit dem Zug nach Bad Gastein reisen, so organisiert dir dein Hotel gerne einen Transfer zwischen Bahnhof und Unterkunft. Im Hoteldorf Grüner Baum gibt es außerdem einen kostenlosen Shuttle-Service zu bestimmten Uhrzeiten, wobei man sich hier auch gerne nach individuellen An- und Abreisezeiten richtet.
3. Wandertipp: Fulseck in Dorfgastein
Unser 3. Wandertipp führt uns ans andere Ende des Gasteinertals, nämlich aufs Fulseck. Mit der Gipfelbahn in Dorfgastein geht es abermals bis zur Mittelstation.
Auf Höhe der Brandlalm und Reiterhütte starten wir unsere Wanderung zum Gipfel zunächst über eine Forststraße, bevor wir nach ca. einer Viertelstunde einem Weg in den Wald hinein folgen. Hier beginnt ein Pilzlehrpfad, wie wir dank der Wanderkarte und den Schildern entlang des Weges erfahren.
Da wir in der Wandersaison noch recht früh dran sind, weisen uns die Schilder aber vorwiegend auf Pilzarten hin, welche wir üblicherweise erst ab dem Spätsommer hier finden könnten. Das Waldstück ist auch für ungeübte Wanderer recht einfach zu meistern, immer wieder können kleinere Bergquellbäche mit wenigen Schritten überquert werden. An heißen Tagen sicherlich der kühlste und angenehmste Teil der Wanderung.
Die bewirtete Hütte bei der Heumoosalm am Ende des Pilzlehrpfads bietet sich für eine kurze Rast an. Die nächsten 200 Höhenmeter sind nämlich recht steil und führen uns „zu den Kraftplätzen in der Natur“. Gemeint ist ein weiterer Naturlehrpfad, der über Orte, an denen erhöhte natürliche Energiestrahlung festgestellt wurde, informiert. Gespürt habe ich allerdings nichts, außer vielleicht den ersten Schweißperlen auf der Stirn 😉
Wir folgen den Schildern Richtung Arltörl (1797 Meter Seehöhe), wo sich eine kleine Kapelle samt Gipfelbuch und Wanderstempel befindet. Von diesem kleinen Plateau aus hat man einen herrlichen Blick über das Großarltal. Motivierte können noch weitere 400 Höhenmeter zum Schuhflicker aufsteigen.
Wir biegen am Wanderweg jedoch in eine andere Richtung ab und genießen den landschaftlich schönsten Teil der Wanderung: Der Biotopensteig führt gemächlich das Plateau entlang, links das Großarltal, rechts das Gasteinertal und vor einem viele kleine Naturbiotope und vereinzelte Schneefelder.
Wenige Meter vor der Gipfelstation am Fulseck rasten wir ein letztes Mal bei einem Picknick-Tisch und genießen die Nachmittagssonne, bevor es mit der Seilbahn wieder zurück ins Tal geht.
Unten angekommen steige mit einem Lächeln ins Auto und werfe nochmal einen Blick Richtung Berg, bevor ich mich voller Energie auf den Heimweg begebe. Hatten am Ende die Kraftplätze doch noch ihre Wirkung gezeigt?! Probier es doch am besten selbst einmal aus 😉
Vielen Dank an Familie Blumschein für die Einladung ins Hoteldorf Grüner Baum. Meine Meinung bleibt jedoch wie immer meine eigene.
Übrigens: Cori absolvierte 2014 vier Wochen lang ein Physiotherapie-Praktikum im Kurhaus Bad Gastein und konnte dabei unter anderem auch den Gasteiner Heilstollen besuchen. Ihren Bericht dazu liest du hier.
Lust auf Gastein im Winter? Bilder aus dem verschneiten Gasteinertal und Tipps zum Skifahren findest du im Blog von Dori im Wunderland. Schau mal rein!
- Kunst mit Sinn: Tauchabenteuer in Grenada’s Unterwasser Skulpturenpark - 28. November 2023
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- [Moto Vlog] Unterwegs in der Südsteiermark, Slowenisches Drautal und Packsattel - 5. April 2022
Oh da würde ich am liebsten direkt loswandern bei den tollen Fotos und Berichten. Sieht klasse aus. Vor allem die Aussichten von oben.
Liebe Grüße
Mel
Hallo Flo,
toller Beitrag und vor allem sehr interessant für mich, da ich Gastein nur im Winter kenne. Ich war im Februar für 4 Tage Skfiahren in Gastein und habe auf meinem Blog über die Aktivitäten am Stubnerkogel im Winter geschrieben. Mein Hängebrücken-Foto ist genau aus derselben Perspektive wie deines – nur mit viiiiieel Schnee 🙂 Schau mal: http://doriimwunderland.com/erreichst-du-entspannung-pur-bad-gastein/
Liebe Grüße
Dori
Witzig, und ich war dafür noch nie im Winter in Gastein! 🙂 Tolle Fotos und Tipps, die du auf deinem Blog hast. Ich habe sie gleich mal oben verlinkt!
Liebe Grüße aus der Steiermark,
Flo
Vielen lieben Dank, Flo 🙂
Dann ergänzen sich ja unsere Blogs in dieser Hinsicht wunderbar.
Liebe Grüße
Dori