Meine erste Reise ins Gasteinertal ist mir noch in guter Erinnerung, als ich vor wenigen Wochen die Einladung erhalte, ein Wochenende in Bad Gastein zu verbringen. Voller Vorfreude mache ich mich also auf den Weg, um das „Monte Carlo der (österreichischen) Alpen“ ein weiteres Mal zu erkunden, um diesmal Wandertipps für einen Aktiv-Urlaub zu recherchieren und in erster Linie selbst auszuprobieren.

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7240

Wie kommst du ins Gasteinertal?

Damals (im Vorjahr) packte ich Cori ins Auto und fuhr mit ihr brav laut Navi über die südliche Route bis ins Kärntner Mölltal, wo wir schließlich in Mallnitz rechts zum Bahnhof abbiegen sollten. Über die Tauernschleuse, bei der wir das Auto auf einem Zug verluden und in einen S-Bahn Waggon umstiegen, gelangten wir nach einer Fahrt im 8 Kilometer langen Tauerntunnel nach Böckstein im Bundesland Salzburg.

Von dort, am Ende des Gasteinertals, ist es nur noch ein Katzensprung nach Bad Gastein. Eine alternative Anreise ist aus Richtung Salzburg kommend über die A10 Tauernautobahn bis Bischofshofen, weiter nach St. Johann im Pongau Richtung Zell am See möglich. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug.

„Ich fahre nach Gastein“ ist dabei nicht wirklich eindeutig, denn im Gasteinertal kommt der Ortsname gleich mehrmals vor: Neben Bad Gastein gibt es auch noch ein Dorfgastein, Bad Hofgastein und Sportgastein, die bis zu 25 Kilometer auseinander liegen 😉

Panoramablick über das Gasteinertal vom Stubnerkogel
Panoramablick über das Gasteinertal vom Stubnerkogel

Bad Gastein ist bekannt für sein Kurhaus im Süden, die Felsentherme gegenüber vom Bahnhof und seinem historischen Ortskern, welcher sich in engen Gassen an die Steilhänge rund um den Wasserfall schmiegt. Die meisten Urlauber und Touristen kommen aber vor allem im Winter ins Gasteinertal, da gleich mehrere Seilbahnen die Wintersportler auf die Skipisten der umliegenden Berghänge der Hohen Tauern bringen. In Bad Gastein stehen daher im Sommer mittlerweile einige Hotels im Zentrum leer, was ich sehr schade finde.

Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal

Nicht so das Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal, etwas außerhalb von Bad Gastein. Die 80 Zimmer verteilen sich auf fünf Häuser im Salzburger Stil. Eines davon stellt das in vierter Generation von Familie Blumschein geführte Hotel Cori und mir für unser Wanderwochenende zur Verfügung, samt Balkon mit Blick auf schneebedeckte Berggipfel der Hohen Tauern.

Unsere Unterkunft für ein Wanderwochenende
Unsere Unterkunft für ein Wanderwochenende
Blick von unserem Balkon auf die schneebedeckten Tauerngipfel
Blick von unserem Balkon auf die schneebedeckten Tauerngipfel

Für Aktiv-Urlauber mit Kindern gibt hier es einen kleinen Boulder-Park und einen Seilgarten zum Klettern, sowie die Möglichkeit, Fahrräder und Segways auszuleihen und je nach Jahreszeit und Wetter im Frei- oder Hallenbad zu relaxen. Ein Ressort als „Hoteldorf“ quasi.

Outdoor-Pool im Hoteldorf Grüner Baum
Outdoor-Pool im Hoteldorf Grüner Baum
Boulder-Park für Kids
Boulder-Park für Kids

Beim gemeinsamen Spaziergang zum Bergfrühstück fällt mir auf, dass einige Hotelgäste auch ihre vierbeinigen Begleiter mitgebracht haben. Denn Hunde sind im Hoteldorf explizit willkommen, es gibt sogar einen eigenen Agility-Parcour und Hundetrainer. Nach 20 Minuten, während denen wir beim hoteleigenen Reitplatz und einer kleinen Quelle im Wald vorbeikommen, gelangen wir schließlich zu einer kleiner Lichtung, wo bereits ein deftiges Frühstück vorbereitet wurde. So lässt es sich gut gestärkt in den Tag starten 🙂

Auf dem Weg zum Bergfrühstück ...
Auf dem Weg zum Bergfrühstück …

1. Wandertipp: Poserhöhe in Bad Gastein

TP_Bad_Gastein_PoserhoeheGleich hinter dem Parkplatz des Hoteldorfs beginnt der „Alpine Weg ins Paradies“. Und wie könnte es anders sein: Dieser Weg ist ziemlich steinig und steil, aber dennoch gut gesichert. In Wanderführern wird er als mittelschwer eingestuft. Die am Schild angegebene 1 Stunde bis zur Poserhöhe ist recht optimistisch berechnet, realistischer sind 1,5 Stunden für die 550 Höhenmeter Aufstieg bzw. 2,5 Stunden für die gesamte Wanderung. Oben angekommen bietet sich eine von Ostern bis November bewirtete Hütte für eine Einkehr inklusive grandiosem Berg- und Gletscher-Panorama an.

Wer besonders motiviert und früh dran ist, wandert von hier aus noch gut weitere 2,5 Stunden bis hinauf zum Gamskarkogel auf über 2.400 Meter Seehöhe. Dabei solltest du allerdings 8 Stunden für die gesamte Wanderung einplanen.

Panoramablick von der Poserhöhe - gegenüber sind die Gletscher der Tischlergruppe (mittig) und der Stubnerkogel (rechts) zu sehen.
Panoramablick von der Poserhöhe – gegenüber sind die Gletscher der Tischlergruppe (mittig) und der Stubnerkogel (rechts) zu sehen.

Für den Rückweg von der Poserhöhe empfehle ich die etwas weniger steile Route über einen Forstweg zurück ins Tal zum Gasteiner Höhenweg und von dort zurück zum Parkplatz. Wenn du zu Knieproblemen bei steilen Wanderungen tendierst, solltest du unbedingt Wanderstöcke verwenden.

Die Wanderung zur Poserhöhe haben wir bereits im Vorjahr unternommen, sie lässt sich aber dank der Lage zum Hotel und der kurzen Gehdauer gut mit der folgenden, 2. Wanderung an einem Tag kombinieren!

2. Wandertipp: Stubnerkogel in Bad Gastein

Gleich hinter dem Bahnhof Bad Gastein befindet sich die Talstation Stubnerkogel der Gasteiner Bergbahnen. Von hier aus kannst du entweder direkt los wandern oder mit der Seilbahn bis zur Mittel- oder Bergstation fahren. Wir entscheiden uns für die halbe Strecke und wandern das letzte Stück, knapp über eine Stunde lang, den direkten Weg hinauf über die sommerliche Skipiste. Vereinzelte Schneefelder haben auch hier die Frühjahrsonne überlebt.

Über die Skipiste hinauf zur Bergstation
Über die Skipiste hinauf zur Bergstation

Oben auf 2.250 Meter Seehöhe angekommen genießen wir erst mal den Glocknerblick von einer der Panoramaplattformen, bevor wir uns im Bergrestaurant in der Stubnerkogel Bergstation stärken. Wer noch etwas Zeit und Ausdauer mitbringt, kann von hier aus auf den 2.451 Meter hohen Zitterauer Tisch aufsteigen.

Panorama von der Bergstation Stubnerkogel
Panorama von der Bergstation Stubnerkogel

Auf jeden Fall solltest du dir einen Gang über die 140 Meter lange Hängebrücke, die gleich neben der Bergstation über einem Abgrund gespannt ist, nicht entgehen lassen. Nichts für Leute mit Höhenangst!

TP_BadGastein_Wandern_IMG_7217

Eindeutig schwindelfrei
Eindeutig schwindelfrei

Nur ein paar Meter weiter steht ein Sendemast, auf dem sich Street Artist Victor Ash ganz offiziell verewigt hat. Durchaus auch sehenswert und nicht alltäglich, in diesen Höhenlagen.

TP_BadGastein_Wandern_IMG_7206

Für den Rückweg empfiehlt sich der Abstieg zur Mittelstation über die Stubneralm, welche jedoch erst ab Mitte Juni bewirtet wird. Eilige nehmen die letzte Seilbahn um 16 Uhr zurück ins Tal.

TP_BadGastein_Wandern_IMG_7230

Tipp: Wenn du lieber auf zwei Rädern statt Beinen unterwegs bist, kannst du auch mit dem Mountainbike über das Angertal zurück nach Bad Gastein radeln. Hier gibt es eine eigene Bike-Route.

In der prallen Sonne ist es selbst hier oben ganz schön heiß!
In der prallen Sonne ist es selbst hier oben ganz schön heiß!

Übrigens: Solltest du mit dem Zug nach Bad Gastein reisen, so organisiert dir dein Hotel gerne einen Transfer zwischen Bahnhof und Unterkunft. Im Hoteldorf Grüner Baum gibt es außerdem einen kostenlosen Shuttle-Service zu bestimmten Uhrzeiten, wobei man sich hier auch gerne nach individuellen An- und Abreisezeiten richtet.

3. Wandertipp: Fulseck in Dorfgastein

Unser 3. Wandertipp führt uns ans andere Ende des Gasteinertals, nämlich aufs Fulseck. Mit der Gipfelbahn in Dorfgastein geht es abermals bis zur Mittelstation.

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7364

Auf Höhe der Brandlalm und Reiterhütte starten wir unsere Wanderung zum Gipfel zunächst über eine Forststraße, bevor wir nach ca. einer Viertelstunde einem Weg in den Wald hinein folgen. Hier beginnt ein Pilzlehrpfad, wie wir dank der Wanderkarte und den Schildern entlang des Weges erfahren.

Blick zurück zur Mittelstation
Blick zurück zur Mittelstation

Da wir in der Wandersaison noch recht früh dran sind, weisen uns die Schilder aber vorwiegend auf Pilzarten hin, welche wir üblicherweise erst ab dem Spätsommer hier finden könnten. Das Waldstück ist auch für ungeübte Wanderer recht einfach zu meistern, immer wieder können kleinere Bergquellbäche mit wenigen Schritten überquert werden. An heißen Tagen sicherlich der kühlste und angenehmste Teil der Wanderung.

Wandern am Pilzlehrpfad
Wandern am Pilzlehrpfad

Die bewirtete Hütte bei der Heumoosalm am Ende des Pilzlehrpfads bietet sich für eine kurze Rast an. Die nächsten 200 Höhenmeter sind nämlich recht steil und führen uns „zu den Kraftplätzen in der Natur“. Gemeint ist ein weiterer Naturlehrpfad, der über Orte, an denen erhöhte natürliche Energiestrahlung festgestellt wurde, informiert. Gespürt habe ich allerdings nichts, außer vielleicht den ersten Schweißperlen auf der Stirn 😉

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7416

Wir folgen den Schildern Richtung Arltörl (1797 Meter Seehöhe), wo sich eine kleine Kapelle samt Gipfelbuch und Wanderstempel befindet. Von diesem kleinen Plateau aus hat man einen herrlichen Blick über das Großarltal. Motivierte können noch weitere 400 Höhenmeter zum Schuhflicker aufsteigen.

Kapelle am Arltörl
Kapelle am Arltörl
Blick auf das Großarltal
Blick auf das Großarltal

Wir biegen am Wanderweg jedoch in eine andere Richtung ab und genießen den landschaftlich schönsten Teil der Wanderung: Der Biotopensteig führt gemächlich das Plateau entlang, links das Großarltal, rechts das Gasteinertal und vor einem viele kleine Naturbiotope und vereinzelte Schneefelder.

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7413

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7426

Wenige Meter vor der Gipfelstation am Fulseck rasten wir ein letztes Mal bei einem Picknick-Tisch und genießen die Nachmittagssonne, bevor es mit der Seilbahn wieder zurück ins Tal geht.

TP_Gastein_Fulseck_IMG_7436

Unten angekommen steige mit einem Lächeln ins Auto und werfe nochmal einen Blick Richtung Berg, bevor ich mich voller Energie auf den Heimweg begebe. Hatten am Ende die Kraftplätze doch noch ihre Wirkung gezeigt?! Probier es doch am besten selbst einmal aus 😉

Weiblicher Kraftplatz mit Blick ins Gasteinertal
Weiblicher Kraftplatz mit Blick ins Gasteinertal

Vielen Dank an Familie Blumschein für die Einladung ins Hoteldorf Grüner Baum. Meine Meinung bleibt jedoch wie immer meine eigene.

Unser Zimmer im Grünen Baum. Gemeint ist natürlich die Pflanze, der Treter stammt von Cori ;)
Unser Zimmer im Grünen Baum. Gemeint ist natürlich die Pflanze, der Treter stammt von Cori 😉

Übrigens: Cori absolvierte 2014 vier Wochen lang ein Physiotherapie-Praktikum im Kurhaus Bad Gastein und konnte dabei unter anderem auch den Gasteiner Heilstollen besuchen. Ihren Bericht dazu liest du hier.

Lust auf Gastein im Winter? Bilder aus dem verschneiten Gasteinertal und Tipps zum Skifahren findest du im Blog von Dori im Wunderland. Schau mal rein!

Florian Figl

4 Kommentare

    • Witzig, und ich war dafür noch nie im Winter in Gastein! 🙂 Tolle Fotos und Tipps, die du auf deinem Blog hast. Ich habe sie gleich mal oben verlinkt!

      Liebe Grüße aus der Steiermark,
      Flo

Kommentar verfassen (Eingaben werden zwecks Anti-Spam-Prüfung an den Dienst Akismet gesendet. Wir nutzen die eingegebene E-Mailadresse zum Bezug von Profilbildern bei dem Dienst Gravatar. Weitere Informationen und Hinweise zum Widerrufsrecht finden sich in der Datenschutzerklärung: https://www.travelpins.at/datenschutz/)