Hast du schon einmal vom „Steirischen Meer“ gehört? Ich muss zugeben, ich auch noch nicht. Zumindest bis vor kurzem. Immerhin liegen zwischen der Südsteiermark und der Adria noch knapp 150 Kilometer (Luftlinie) und wenn ich an steirische Gewässer denke, dann zuerst an die Mur und den Stubenbergsee in der Oststeiermark.
Verglichen mit dem Grundlsee ist der aber nur eine kleine Lacke 😉 Der größte See der Steiermark ist mit einer beachtlichen Länge von sechs Kilometern und einer Fläche von über 4 km2 ca. 10 Mal so groß wie der bei vielen Steiermarkurlaubern bekannte Stubenbergsee. Im steirischen Teil des Salzkammerguts gelegen, bietet sich der Grundlsee im Sommer als idealer Ausgangspunkt für Bade- und Aktivurlaub in der Natur an!
Wir waren in der Vorsaison Ende April vor Ort, um ein weiteres sportliches Wochenende mit Wandern, Mountainbiken und eventuell sogar einer kleinen Klettertour zu verbinden. Doch was war das bitte für eine Wettervorhersage?! Temperaturen um die 0 Grad und Schneefall bis in die Täler wurde prognostiziert!
Wie wir dennoch das Beste aus unserem Aufenthalt herausholten und welche Aktivitäten du dort je nach Zeit, Lust und Wetter unternehmen kannst, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Seehotel Grundlsee am Ufer des „Steirischen Meeres“
Inmitten der Berglandschaft des Toten Gebirges schmiegt sich das Seehotel Grundlsee idyllisch ans Ufer des „Steirischen Meeres“. Wir werden von Gastgeberin Eva Maria Ott eingeladen, ein Wochenende in ihrem Boutique-Hotel zu verbringen, um die besondere Atmosphäre am Grundlsee kennenzulernen.
Wir beziehen eines der nur 17 Zimmer und bereits am Weg dorthin fällt uns der der interessante Einrichtungsstil auf, der modernes Design mit der Tradition des Ausseerlandes und seiner typischen Produkte, wie z.B. Lodenstoffe und Zirbenholz, verbindet.
Im Zimmer selbst fällt uns zunächst die Badewanne auf, die sich gleich neben dem Bett, anstatt im Badezimmer, befindet. Die Zimmer sind alle sehr hell, mit viel Glas und Blick auf den Grundlsee. Direkt unter uns legt die MS Traun an, eines von zwei liebevoll restaurierten Motorschiffen, die die Passagiere bis ins sechs Kilometer entfernte Gößl bringen und zu diversen Erlebnisfahrten lädt. Aber dazu später mehr.
Unsere großflächigen Glastüren zeigen Richtung Osten und Süden. Perfekt also, um sich an einem klaren Tag von den ersten Sonnenstrahlen wecken zu lassen. Wären da nicht dicke Wolken, die uns das ganze Wochenende überwiegend begleiten werden. Ebenfalls vom Zimmer aus sehen wir den Seepavillon und den Wellnessbereich des Hotels, der über einen direkten Zugang zum Grundlsee verfügt. Während ersterer gerne für Trauungen und Seminare genutzt wird, kommt letzterer für uns wie gerufen, um den Abend später in Bio-Kräuter-Sauna, Infrarotkabine aus Zirbenholz und finnischer Sauna mit Seeblick entspannt ausklingen zu lassen. Obwohl das Hotel an diesem Wochenende beinahe ausgebucht ist, sind wir zu späterer Stunde die Einzigen dort und haben die Saunalandschaft samt Entspannungsraum ganz für uns, während die anderen Hotelgäste wohl gerade noch ihr Abendessen genießen.
Apropos Abendessen. Im Erdgeschoss des Hotels kocht im 2015 neugestalteten Restaurant Seeplatz’l Haubenkoch Robert Hocker, der sich im Ausseerland und darüber hinaus bereits einen Namen gemacht hat und als Begründer einer neuen, zeitgemäßen Steirer Küche gilt. Neben frischem Fisch aus dem Grundlsee, Almrind und Kräutern der Region, werden auch köstliche Zutaten aus der internationalen Küche serviert. Auch wir genießen hier unser Abendessen und sind von der Kreativität des Küchenchefs begeistert!
Geotrail Wanderung um den Grundlsee
Nahe des Grundlsees gibt es mit dem Albert-Appel-Haus und der Pühringerhütte auch zwei Schutzhütten für Wanderer im Toten Gebirge, die beide etwa auf 1.650 Metern Seehöhe liegen und vom Seehotel in etwa dreieinhalb Stunden erreichbar sind. Über ihnen thronen die Gipfel der Hausberge Backenstein und Trisselwand, die sich aber leider aufgrund der Wetterbedingungen nur sporadisch zeigen. Anstatt des Aufstiegs auf die Alm, beschließen wir bei Wind und leichtem Schneefall eine Runde am Geotrail um den Grundlsee (im Uhrzeigersinn) zu wandern. Mit 14 Kilometern Wegstrecke macht das eine Wanderzeit von knapp drei Stunden.
Nach dem ersten Kilometer entlang des nördlichen Seeufers zweigen wir links hinauf ab und erreichen einen Promenadenweg, der uns etwas erhöht weiter nach Osten und durch die Ortsteile Rößlern und Gaiswinkl führt.
Er ist durchwegs gut beschildert, nur einmal fragen wir sicherheitshalber bei einem Forstarbeiter nach und gelangen schließlich vorbei an einer Schottergrube und einer Fischzuchtstation zur Schachner-Mühle kurz vor Gößl.
In Gößl kommen wir bei der Hälfte der Wanderung an einem Campingplatz direkt am See und einem Restaurant mit witzigem Namen vorbei: Zum rostigen Anker! Anstatt dort einzukehren wandern wir aber weiter, denn endlich wird das Wetter besser und kurz scheint sogar schemenhaft die Sonne durch die Wolken hindurch.
Im Ortsteil Wienern endet schließlich die Straße an einem Schild, das auf einen alpinen Weg hinweist und davor warnt, dass dieser nicht mit Kinderwägen oder Fahrrädern befahren werden kann. Dass zumindest letzteres nicht stimmt, sehen wir wenig später an Reifenspuren im feuchten Boden. Trotzdem würde ich es nicht unbedingt empfehlen, denn der Weg ist an einigen Stellen recht schmal und fällt steil in Richtung See ab. Dafür ist er hier auch mit einem Stahlseil versichert, wie sonst auf Klettersteigen üblich.
Für uns ist aber genau dieser Teil am Steilabfall des Ressen das wahre Highlight des Geotrails, mit herrlichem Ausblick auf das gegenüberliegende Seeufer und den Backenstein.
Im Ortsteil Au geht es dann wieder zurück auf die Straße, vorbei an einer prachtvollen Villa mit weitläufig abgezäuntem Grundstück, die wir auch vom Seehotel aus bereits gesehen haben. Für hier ist es also nicht mehr weit, bis zurück ins warme, gemütliche Zimmer.
Drei Seen Tour: Grundlsee – Toplitzsee – Kammersee
Von Mai bis Oktober gibt es mit der Drei-Seen-Tour eine komfortable Möglichkeit, den Grundlsee und seine beiden Nachbargewässer Toplitzsee und den Traun-Ursprung am Kammersee zu erleben. Die kleinen Motorschiffe namens „Rudolf“ und „Traun“ legen mehrmals täglich direkt neben dem Seehotel ab und bringen ihre Passagiere in knapp einer halben Stunde nach Gößl.
Nach einer 20 minütigen Wanderung geht es auf dem Toplitzsee mit der traditionellen Plätt’n, einem länglich-schmalen Holzboot, vorbei an Wasserfällen, zum romantischen Kammersee, wo sich die Quelle des Traun-Flusses befindet. Mit dem Schiff bzw. Boot dauert dieser Ausflug knapp drei Stunden. Möchte man alles zu Fuß wandern dauert es in etwa doppelt so lange, wobei auch nur der Hin- oder Rückweg wahlweise mit dem Schiff zurückgelegt werden kann. Dazu einfach den Fahrplan beachten.
Übrigens: Wer nur am Grundlsee eine Runde mit der Plätte fahren möchte, für den organisiert das Seehotel Grundlsee auf Wunsch sogar ein Frühstück am Boot oder eine Gourmetplätt’nfahrt am Abend. Eine durchaus romantische Überraschung für die bessere Hälfte, wie ich mir vorstellen könnte 😉
Entspannung im Narzissen Bad Aussee
Nach der Wanderung rund um den Grundlsee haben wir uns Entspannung im warmen Ausseer Quellwasser verdient! Das Narzissen Bad Aussee ist nur zehn Autominuten vom Seehotel Grundlsee und fällt schon äußerlich durch seine Architektur auf.
Das Besondere am Narzissen Bad kommt jedoch tief aus dem Inneren des Altausseer Salzbergs: Sole wird aus dem Salz des Berges gewonnen und dem 32 bis 34 Grad warmen Quellwasser zugegeben, so dass es bei einem Salzgehalt von zwei bis vier Prozent seine heilende Wirkung entfaltet. Das Soledampfbad wirkt belebend auf den Organismus, reinigt die Atemwege und pflegt die Haut. Lässig ist auch die Solegrotte im „Salz-Kristall“, die vollkommen auf Entspannung in reizreduzierter Umgebung samt Unterwassermusik ausgelegt ist.
Tipp: Narzissenfest im Ausseerland
Von Mitte Mai bis Mitte Juni blühen im Ausseerland die Narzissen, die nicht nur dem Narzissen Bad seinen Namen geben, sondern denen auch alljährlich ein großes Fest gewidmet ist, samt Blumenkorso im Stadtzentrum von Bad Aussee und einem Bootskorso mit fantasievollen Figuren, abwechselnd am Altausseer See und am Grundlsee. Heuer findet das Narzissenfest am 29. Mai statt, das Rahmenprogramm dazu startet bereits ab 26. Mai. Freie Zimmer in dieser Zeit sind zwar kaum noch zu bekommen, aber wer einen Tagesausflug nach Bad Aussee unternehmen möchte, der sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Ansonsten empfiehlt es sich, rechtzeitig für 2017 vorzubuchen, um den Bootskorso am Grundlsee dann eventuell sogar vom eigenen Balkon im Seehotel mitzuverfolgen.
Warst du ebenfalls bereits am Grundlsee und hast Aktiv- oder Genussreisetipps für unseren nächsten Besuch im Ausseerland für uns?
Vielen Dank an das Seehotel Grundlsee für die Einladung zur Übernachtung und dem Abendessen im Restaurant Seeplatz’l. Meine Meinung bleibt meine eigene.
Photo Credit Beitragsbild: (c) Georg Ott
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Tolle Bilder und vor allem das Panorama – Wahnsinn ! 🙂 Gefällt mir sehr gut. Von dem steirischen Meer hatte ich bis zu deinem Artikel auch noch nie etwas gehört. Ist aber definitiv einen Ausflug wert. Viele Grüße Iris
[…] in diesem Jahr immer wieder gen Westen. Egal ob am Arlberg, in den Kitzbüheler Alpen, im Salzkammergut oder nahen Grazer Bergland: Kaum tauchen die ersten Gipfel am Horizont auf, steigert das mein […]