Wenn in der „Alten Welt“ bekanntlich alle Wege nach Rom führten, so hat man im Reich der Inkas zumindest heutzutage eine große Auswahl an Möglichkeiten, um zu deren Kultstätte in Machu Picchu zu gelangen: Sei es mit einer mehrtägigen Trekking-Tour, wie zum Beispiel über den berühmten Inca Trail, mit dem Bus über Santa Teresa oder mit dem Zug über Aguas Calientes.
Cusco – Sacred Valley – Aguas Calientes
Ich habe für den Weg von Cusco nach Machu Picchu und zurück insgesamt zwei volle Tage eingeplant. So bleibt mir als einfachste, weil bequemste und schnellste Option der Zug mit Inca Rail.
Vorteil: Ich kann die Fahrt dorthin mit einem Besuch im Sacred Valley kombinieren und in den Orten Pisaq und Ollantaytambo weitere Inka-Stätten besuchen.
Das Sacred Valley erkunde ich von Cusco aus mit einer geführten Bus-Tour und bekomme so vom englischsprachigen Guide auch interessante Hintergrundinfos zur Lebens- und Bauweise der Inkas: Typisch sind etwa die zu hunderten angelegten Terrassen in Hanglage, wo verschiedenste Getreide-, Kartoffel- und Mais-Sorten angebaut wurden. In Pisaq befindet sich zudem der größte bekannte Friedhof der Inkas. Auf steilen Hängen wurden Verstorbene in Höhlen begraben.
Auf der Fahrt nach Ollantaytambo verlieren wir leider viel Zeit in einer „Kunsthandwerk-Show“, wo wir nicht nur lernen, wie die Inkas früher Silber und Gold verarbeiteten, sondern auch gleich brav einkaufen dürfen/sollen. Klassisches Kommissions-Geschäft für die Tour-Anbieter also. Ich bin davon leicht genervt, denn bereits in Pisaq sind wir wegen bummelnder Mit-Touristen hinter Zeitplan geraten und auch bei den weiteren Souvenir-Shopping Stopps und beim Buffet Lunch verzögert sich unsere geplante Weiterfahrt deutlich.
So kommen wir erst am späteren Nachmittag in Ollantaytambo an. Mir bleibt eine knappe halbe Stunde Zeit, um die Ausgrabungsstätte zu erkunden, bevor ich als einziger Tour-Teilnehmer bereits zum Bahnhof aufbrechen muss. Gut die Hälfte fährt wieder zurück nach Cusco, die anderen nehmen einen späteren Zug nach Machu Picchu.
Dennoch habe ich es nicht bereut, noch bei Tageslicht in den Zug zu steigen. Denn dort wo sich normalerweise die Gepäcksablage befindet, verfügt dieser Zug von Inca Rail über Panoramafenster, durch die man die beeindruckende Landschaft vorbeiziehend beobachten kann. Entlang des Urubamba-Flusses geht die Fahrt dicht an steilen Felswänden, Maisfeldern und Weideflächen vorbei. Stets umgeben von dicht bewaldeten Bergen, an der Grenze von Anden-Hochland und den Amazonas-Ausläufern.
Beim Blick aus dem Fenster fällt mir auch erst auf, dass wir nur mit Diesel-Antrieb unterwegs sind. Oberleitungen gibt es hier nicht. Immer wieder müssen per Hand Weichen umgestellt werden, wovon die meisten Fahrgäste aber nur wenig mitbekommen, da das von flott mitlaufenden Arbeitern erledigt wird, die auch wieder auf den fahrenden Zug aufspringen müssen. Gelegentlich kommt es auf offener Strecke dann doch zu einem kurzen Stopp, weil ein Gegenzug abgewartet werden muss. Dieser ist meist von Peru Rail, dem „blauen“ Mitbewerber von Inca Rail. Kurz vor Aguas Calientes fährt dann auch dessen Luxus-Zug an uns vorbei. Der kostet um die 400 US-Dollar. One Way und peruanische Live-Band inklusive 😉
Nach eineinhalb Stunden Fahrt komme ich schließlich in Aguas Calientes an und mache mich erstmal auf die Suche nach meinem Hostel, bevor ich mir die Eintrittskarte für Machu Picchu und ein Busticket für den nächsten Morgen kaufe. Achtung: Der Eintritt für Machu Picchu kostet mindestens 40 US-Dollar und Karten können nur in Aguas Calientes (oder schon zuvor in Cusco) bei der „Direccion Regional de Cultura“ gekauft werden. Das steht auch groß auf Hinweistafeln bei der Busstation.
Aguas Calientes – Machu Picchu
Wer in Aguas Calientes angekommen ist hat im Grunde zwei Möglichkeiten, um rasch bzw. als einer der ersten des Tages nach Machu Picchu zu gelangen: Mit dem Bus über die Serpentinenstraße (Kosten 10 US-Dollar, Dauer 20 Minuten) oder zu Fuß den direkten Weg den Berg hoch (ca. 400 Höhenmeter, Dauer 2 Stunden). Der Bus ist zwar der bequemere und scheinbar schnellere Wege, allerdins fährt der erste Bus „erst“ um 5.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Öffnung des Haupteingangs nach Machu Picchu. Und sehr viele andere haben ebenfalls diese Idee, so dass man entweder deutlich früher zur Bushaltestelle kommt oder ca. 30-45 Minuten Wartezeit in Kauf nimmt.
Viele machen sich daher schon gegen 4 Uhr früh zu Fuß auf den Weg – und warten dann erstmal bei einer Brücke kurz nach Aguas Calientes, dass sie weiter können. Diese öffnet nämlich auch für Fußgänger erst um 5 Uhr. Trotzdem hat man damit noch die Chance, schneller als der Bus zu sein und um 6 Uhr durch die Eingangstore zu treten. Knapp eine halbe Stunde später ist es schließlich auch für mich soweit (und ja, ich habe rauf den Bus genommen und bin zu Fuß runter 😉
Vor einem liegt „la ciudad de Machu Picchu“, zu Fuße des knapp 2.800 Meter hohen Wayna Picchu. Wenn du dort rauf möchtest, benötigst du ein weiteres Ticket. Ebenso für den gegenüberliegenden Machu Picchu Montaña, welcher auf maximal 400 Besucher pro Tag beschränkt ist. In meinem Fall gab es dafür bereits kein Ticket mehr.
Weitere beliebte Orte in und um Machu Picchu sind das „Sun Gate“ (Inti Punku), von wo aus Reisende des Inca Trails erstmals einen Blick auf Machu Picchu bekommen (ca. 2 Stunden hin & retour von „la ciudad“ aus, im normalen Eintrittspreis enthalten), sowie die „Inca Bridge“ (ca. 1 Stunde hin & retour).
Wissenswertes über die Alternativen Inca Trail & Bus nach Santa Teresa
Die beliebteste Alternative, um nach Machu Picchu zu gelangen, ist sicherlich der klassische Inca Trail: „Beliebt“ zumindest nach Anzahl der Reisenden, die diese mehrtägige Wanderung gerne unternehmen möchten. Allerdings benötigt man auch hierfür eine Genehmigung und sollte mehrere Monate im Voraus buchen. Am besten über einen renommierten Reiseanbieter, um auch tatsächlich einen Platz samt qualifizierten Guide zu bekommen. Mehr Infos dazu, wie du eine Wanderung über den Inca Trail (und weitere alternative Trails) organisierst, findest du hier.
Die günstigste und fast ebenso abenteuerliche Alternative ist die Anreise mit dem Bus bzw. Taxi nach Santa Teresa. Von Cusco aus kostet das weniger als 20 US-Dollar. Allerdings endet die Straße ca. 5-6 Kilometer vor Aguas Calientes. Das letzte Stück musst du dann zu Fuß neben den Bahngleisen zurücklegen. In Summe solltest du für diese Art der Anreise mindestens einen halben Tag einplanen. Details dazu findest du hier.
Warst du auch schon in Machu Picchu? Welchen Weg hast du dorthin gewählt und wie war es für dich? Ich freu mich über deine Meinung in den Kommentaren!
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Wir waren auch schon dort (auch mit dem Zug) und leider nicht sonderlich begeistert! Alles viel zu touristisch und absolut überteuert! Einheimische zahlen beispielsweise für den Zug nur ein Zehntel des Preises! Und die „Bauwerke“ der Inkas waren auch nicht sonderlich beeindruckend! Einzig die umliegende Natur hat uns gefallen.
Der Inka-Trail soll allerdings richtig gut sein…
Hi Lena! Schade, dass es euch dort nicht sonderlich gefallen hat. Ich glaube, es kommt hier auch immer stark auf die Erwartungen an. Ich habe mich bereits vorab darauf eingestellt, dass es sehr touristisch zugehen wird und auch die Preise für den Zug (ich habe knapp 110 Dollar hin & retour bezahlt) spiegeln das wieder. Im Endeffekt habe ich wohl einen guten Tag erwischt, denn so arg überlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe, war es dann zumindest in „la ciudad“ dann doch nicht. Auch am Weg zum Sun Gate ist mir stellenweise kein Mensch begegnet. Und was Aguas Calientes angeht: Ich glaube, die Stadt existiert auch nur für Touristen 😉 Allerdings habe ich mir hier den Spaß gemacht und überall gehandelt. Sei es für ein Menü um 15 Soles (gratis Pisco Sour) oder für ein Getränk in einem Mini-Markt. Das ging hier besonders gut, hatte ich das Gefühl.
[…] einfach zu bereisendes Land in Südostasien. So wie man als Reisender in Peru nicht um Machu Picchu herumkommt, verhält es sich meiner Meinung nach in Kambodscha mit Angkor Wat. Welche Bedeutung die […]
[…] hatte es sogar Machu Picchu in Peru schwer. Obwohl die legendäre Inka-Stadt sicherlich eine Reise wert ist, geht es dort wie […]
Hallo Flo,
Danke nochmal für deine Antworten bislang…
Also ich hab mich jetzt für die stressfreie Variante in Cusco entschieden.
Wir kommen am Tag1 um 10h in CUZ an, schätze wir können um 12h den
Flughafen verlassen
Tag2 und Tag 3 können wir uns dann frei einplanen, während wir am Tag4 (leider schon um 05:25 Uhr) Richtung Lima abheben.
Würde mich über deine Empfehlung sehr freuen, wie du dir diese Tage einteilen würdest.
Wir möchten auch mit dem Inca Rail fahren. Und natürlich bald in der früh oben in Machupicchu ankommen. Sollen wir die erste Nacht in Cusco oder in Ollantaytambo verbringen? Wo habt ihr euer Gepäck gelagert, oder habt ihr das mit rauf genommen?
Freu mich wieder von dir zu hören!
LG
Jürgen
Hallo Jürgen,
das klingt schon mal nach einem sehr guten Plan 🙂
Ich würde den ersten Tag bzw. die erste Nacht noch in Cusco verbringen, da könnt ihr euch auch noch einiges anschauen. Die Altstadt ist wirklich sehenswert!
Am 2. Tag würde ich dann entweder noch eine der beiden Free Walking Touren in Cusco machen (mir hat die zweite am frühen Nachmittag besser gefallen: http://fwtperu.com) und am späten Nachmittag / Abend mit dem Bus nach Ollantaytambo und von dort mit Inca Rail nach Aguas Calientes.
Oder ihr startet am 2. Tag gleich in der Früh mit einer Tour nach Pisaq und Ollantaytambo und schaut euch auch dort die Inca Ausgrabungen an, bevor es abends nach Aguas Calientes weiter geht. Das könnt ihr auch als Package in einer der vielen Reiseagenturen in Cusco buchen. So habe ich das gemacht. Den 3. Tag verbringt ihr dann komplett in Machu Picchu und fahrt abends zurück bis nach Cusco.
Wichtig: Offiziell dürft ihr nur einen Tagesrucksack in den Inca Rail mitnehmen, da es keine Gepäcksfächer gibt (eh klar: Weil Panoramafenster – siehe Foto :D). Das habe ich erst durch nachfragen erfahren, denn ursprünglich wollt ich auch mein gesamtes Zeug nach Aguas Calientes mitnehmen. Macht aber eigentlich eh keinen Sinn für die eine Nacht.
Daher besser: Für die letzte Nacht in Cusco dieselbe Unterkunft wie in der ersten nehmen und fragen, ob ihr euer Gepäck einstweilen dort lassen könnt. War bei mir gar kein Problem. Denke, die sind das gewöhnt, schließlich fährt oder wandert jeder, der nach Cusco kommt, auch nach Machu Picchu.
Liebe Grüße,
Flo
Hui,… schläfst du auch, 1:12 Uhr Antwort 🙂
ok, danke für die Tips,
ich habe halt im Internet mal wo gelesen, dass Ollantaytambo auch recht schön
ist, und drum hab ich gedacht, vielleicht dort zu übernachten, anstelle von Cusco am ersten Tag.
Aber gut. wir sind flexibel und gute Tips immer willkommen,
ich bin sicher ich habe die nächsten Tage noch die eine oder andere Frage.
wenns dir zuviel wird, einfach sagen 😀
Schönen Abend
Jürgen
Schlafen wird überbewertet 😉
Zugegeben hatte ich mir das auch schon überlegt, in Ollantaytambo zu übernachten bzw. dort länger zu bleiben, als nur ein paar Stunden. Ich habe zwar nicht viel vom Ort gesehen, aber ich denke, dass man in Cusco mehr machen kann. „Falsch“ ist es sicher nicht, aber wenn du es schon gerne stressfreier gestalten willst, dann spricht das eindeutig für Cusco, um nicht jeden Tag woanders zu übernachten. Und mit dem Gepäck hast du’s dann auch leichter.
Liebe Grüße,
Flo