Im vergangenen Spätsommer habe ich meine Liebe zum Klettern entdeckt. Zuerst auf dem Leopold-Klettersteig im nahen Riegersburg und kurz darauf auch das Seilklettern in der Halle. Einige Monate lang blieb der versicherte Steig, der über den Vulkanfelsen unterhalb der Riegersburg führt, mein einziger „Outdoor“-Klettersteig.

Um das zu ändern, begeben wir uns gemeinsam mit einem befreundeten Kletterer ins Grazer Bergland. Dort wollen wir erstmals die Nordwand des Hochlantsch über den Franz-Scheikl-Klettersteig erklimmen. Mit 1722 Metern ist der Hochlantsch der höchste Berg im Grazer Bergland, weshalb wir uns auf einen einzigartigen Fernblick vom Gipfel aus in Richtung Gesäuse und Teichalm freuen dürfen.

Wie auch du dorthin kommst und welche klettertechnischen Herausforderungen auf dich warten, verraten wir dir in diesem Beitrag.

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Anreise

Um ins Grazer Bergland zu gelangen fährst du von Ost- bzw. Südösterreich über die A2 oder A9 bis Graz und dann weiter über die S35 bis zur Ausfahrt Mixnitz/Bärenschützklamm. Dort folgst du den Wegweisern nach Breitenau (ca. 10 Kilometer) und biegst 500 Meter nach der Ortseinfahrt nach rechts ab. Hier steht auch bereits ein Schild mit „Jausenstation Zirbisegger“, von wo aus der Zustieg zum Steig beginnt.

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Obwohl die Saison Anfang April noch gar nicht richtig gestartet ist und selbst einige hundert Meter unter dem Gipfel noch Schnee liegt, bekommen wir bei unserer Ankunft am späten Vormittag gerade noch einen der letzten freien Parkplätze. Viel los also, sowohl am normalen Wanderweg, als auch am Steig.

Zustieg

Am Parkplatz weist ein Schild den Wanderweg Richtung Schüsserlbrunn. Diesen folgen wir für ca. 15 Minuten und biegen anschließend an einem weiteren Schild im Wald links Richtung Franz-Scheikl-Klettersteig ab.

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Die Warnung „Nur für Geübte“ sollte man insofern beachten, als dass man idealerweise schon mal einen kürzeren Klettersteig in der Schwierigkeitsstufe C gegangen sein sollte, über die grundlegenden Techniken beim Klettersteiggehen Bescheid weiß oder einen Begleiter mit mehr Erfahrung dabei hat. Der ehemalige Naturfreunde-Klettersteig (jetzt Franz-Scheikl-Steig) ist zwar „nur“ mit der Schwierigkeit B-C bewertet, aber mit über 2 Kilometern doch vergleichsweise lange und mitunter kraftraubend.

Doch davor warten noch 40 weitere Minuten Zustieg auf uns, der durch felsdurchsetztes, steiles Waldgelände führt und über Steinmänner am gut ausgetretenen Weg markiert ist. Die letzten Meter durch den Wald sind sogar mit einem Holzgeländer zum Anhalten versichert (Luxus!).

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Der Einstieg befindet sich schließlich rechts von einer alten Holzhütte. Hier machen wir erst einmal eine kleine Pause und legen anschließend unser Klettersteigset (und natürlich den Helm!) an.

Über den Franz-Scheikl-Klettersteig auf den Hochlantsch

Über ein erstes, gemütliches Felsstück (samt „Liebesschloss“ am Stahlseil!) geht es zu einer noch schneebedeckten Rinne, die wir ohne Sicherungsmöglichkeit queren. Hier ist zwar aufgrund des Schnees Trittsicherheit gefragt, aber ansonsten ist diese Stelle recht problemlos zu schaffen.

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Nach der Rinne wartet aber bereits die erste Schlüsselstelle an einer kurzen Steilstufe (Schwierigkeit B/C), bei der du besser auch sehr exakt steigst und kraftschonend klettern solltest.

Matthias nach der ersten Schlüsselstelle
Matthias nach der ersten Schlüsselstelle

Der Grat folgt der rechten Seite der Rinne immer weiter hinauf bis zur Schulter, wo sich ein Wandbuch befindet. Rechts davon gibts ein kleines, ausgesetztes Platzerl zum Rasten.

Anschließend geht es 50 Meter bergab, bevor eine weitere Rinne überquert werden muss. Danach folgt ein kurzer Kamin und eine dritte Rinne. Vor dem Ausstieg teilt sich der Weg: entweder links über die Rinne (A/B) weiter oder rechts über einen luftigen Grat, der im unteren Bereich mit zusätzlichen Trittstiften versichert ist und eine kurze schwere Stelle (B/C) beinhaltet, hinauf. Wir entscheiden uns für den Grat, da die Kraftreserveren noch vorhanden sind und ich schon allein aufgrund des Schnees keine Lust habe, mir nasse Füße in der Rinne zu holen.

Cori beim Queren der letzten Rinne
Cori beim Queren der letzten Rinne
Bergab und wieder bergauf! Wer findet Matthias in diesem Bild?
Bergab und wieder bergauf! Wer findet Matthias in diesem Bild?
Geschafft! Ausstieg vom Franz-Scheikl-Klettersteig
Geschafft! Ausstieg vom Franz-Scheikl-Klettersteig

Der restliche Weg vom Ausstieg (links abzweigend) zum Hochlantsch-Gipfel führt durch einen ausgeschlägerten Latschenrücken, der bei Nässe und Schnee recht tückisch (weil rutschig) sein kann. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir gut „aufgewärmt“ das Gipfelkreuz und werden mit dem fantastischen Ausblick belohnt 🙂

Gipfelfoto :)
Gipfelfoto 🙂

Abstieg

Der darauffolgende Abstieg über den Normalweg hat es zu dieser Jahreszeit mitunter in sich, da der viele Schnee auch diesen Weg zu einer Rutschpartie werden lässt. Verglichen dazu war der Aufstieg über die ebenfalls schneebedeckten Rinnen richtig griffig. Da wären Wanderstöcke auf jeden Fall hilfreich. Ohne gröbere Ausrutscher erreichen wir dennoch den Gasthof Steirischer Jockel. Hier stehen wir aber vor verschlossenen Türen, denn dieses macht erst Mitte Mai auf. Über zahlreiche Holzleitern geht es dann, ähnlich wie in der benachbarten Bärenschützklamm, weiter bis zum Schüsserlbrunn, einer Kapelle im Wald.

Kurz darauf überholt uns ein Trailrunner, der flink und wendig den hölzernen Steig förmlich hinunter springt, so dass wir nur hoffen können, dass er dabei nicht ausrutscht! Der Abstieg selbst dauert (für uns) gut 1,5 Stunden und ist durchgehend markiert, so dass wir ohne weitere Umwege wieder am Parkplatz ankommen. Unsere Gesamtgehzeit (netto) lag bei exakt 5 Stunden, wobei gerade der Abstieg bei trockenem Gelände sicherlich auch schneller zu schaffen ist.

Fazit & Tipps

Uns hat der Franz-Scheikl-Klettersteig abgesehen vom mühsamen Abstieg vor keine größeren Schwierigkeiten gestellt und insgesamt sehr gut gefallen. Trotz seiner Länge ist der Steig aufgrund der Nähe zu Graz bzw. unserer oststeirischen Heimat auch für eine Nachmittagstour noch geeignet und wer weiß, vielleicht kommen wir im Herbst nochmal zurück und probieren ihn erneut aus!

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Wenn auch du eine Klettersteig-Tour auf den Hochlantsch planst, so haben wir folgenden Tipps für dich:

  • Für die genaue Tourenplanung lade dir eine Topo aus dem Internet herunter!
  • Am besten früh genug anreisen, denn die Parkplätze beim GH Zirbisegger sind am späten Vormittag rar. Nachmittags wird es besser.
  • Unbedingt vollständige Klettersteigausrüstung (inkl. Helm und Bandschlinge) mitbringen! Wanderstöcke sind beim Abstieg hilfreich.
  • Pack besser eine große (gefüllte) Trinkflasche ein, insbesondere wenn der Gasthof Steirischer Jockel noch geschlossen hat. Eine Waldquelle zum Auffüllen gibt es erst gegen Ende des Abstieges
  • Bei Nässe ist der Steig nur bedingt zu empfehlen, da er sehr rutschig werden kann. Und damit meine ich noch nicht einmal den Abstieg über den Normalweg, der ist vor allem bei Schnee heikel.

Warst du ebenfalls bereits kletternd im Grazer Bergland unterwegs? Welche Wanderungen kannst du in der Gegend empfehlen? Wir freuen uns über deine Tipps in den Kommentaren!

Florian Figl

2 Kommentare

  1. Hallo ihr Zwei 🙂
    Wow, Hut ab, dass ihr bei Schnee schon den ersten Klettersteig geht. Ich wollte letztes Wochenende auch in die Klettersaison startet, aber mir war es dann doch zu heikel. Aber bald geht es hoffentlich los 🙂
    Im Grazer Bergland war ich leider noch nie unterwegs, aber der Hochlantsch Klettersteig scheint perfekt zu sein für einen Wochenendausflug. Eine tolle Aussicht lässt einen dann doch die ganzen Anstrengungen vergessen!
    Falls ihr mal in Oberösterreich unterwegs seid, kann ich euch den Katrin Klettersteig oder den Schmied Klettersteig ans Herz legen. Der Katrin Klettersteig ist zwar eher ein Anfänger-Klettersteig, aber die Aussicht ist einfach der Hammer!
    Liebe Grüße und noch viele schöne Klettererlebnisse
    Dori

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