Als vorletzte Station unserer Weltreise geht es für uns nach Kambodscha, ein überschaubares, einfach zu bereisendes Land in Südostasien. So wie man als Reisender in Peru nicht um Machu Picchu herumkommt, verhält es sich meiner Meinung nach in Kambodscha mit Angkor Wat. Welche Bedeutung die Tempelanlage in der einstigen Hauptstadt des Khmer-Reiches für die Kambodschaner hat, erahnen wir schon beim Blick auf die Flagge des Landes: Selbst dort ist ihre Silhouette abgebildet.

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Somit ist klar: Auch wir müssen nach Angkor, das noch viel mehr bereithält, als bloß diese eine berühmte Tempelanlage namens Angkor Wat!

Hinkommen

Ausgangspunkt unserer Reise nach Angkor ist der internationale Flughafen von Siem Reap. Er befindet sich knapp 8 Kilometer außerhalb des Stadtzentrum, das wiederum nur eine kurze Tuk Tuk Fahrt von Angkor entfernt liegt. Tuk Tuk? Das ist eine Art umgebautes Moped mit Pritschen-Anhänger und die bevorzugte Transportmöglichkeit in Kambodscha. Herkömmliche Taxis gibt es zwar, sind aber selten. Im Gegensatz zu einem Öffentlichen Verkehrsnetz. Das gibt es nämlich im ganzen Land nicht. Trotzdem ist es in Kambodscha kein Problem, von A nach B zu kommen, da du als Tourist alle paar Meter von einem Tuk Tuk Fahrer angesprochen wirst. Für längere Strecken an Land gibt es private Busunternehmen, die nicht nur die bekannteren Städte miteinander verbinden, sondern auch dazwischen – scheinbar im Nirgendwo – Stopps einlegen, an denen Einheimische zu- und aussteigen können.

Wichtig: Als Tourist darfst du in Siem Reap keinen Motorroller mieten, überall sonst in Kambodscha ist das grundsätzlich kein Problem. Ob die Tuk Tuk Lobby dahinter steckt?! 😉

Die Straßenverhältnisse und der Verkehr sind aber so oder so gewöhnungsbedürftig (z.B. Linksabbieger schneiden aus Prinzip scharf die Querstraße einer Kreuzung) und Tuk Tuks sind mit ca. 15-20 US-Dollar für den ganzen Tag sehr günstig. Daher würde ich dir abraten, es mit dem Rollerfahren in Kambodscha zu versuchen. Das ist im benachbarten Thailand trotz Links- statt Rechtsverkehr viel entspannter.

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Unterkommen

In Siem Reap findest du zahlreiche Backpacker- & Budget-Unterkünfte, die dich nicht mehr als ein paar US-Dollar pro Nacht kosten. Für 13 US-Dollar nächtigten wir im Les Parigots Guesthouse recht zentral und komfortabel in einem Doppelzimmer. Je nach Reisezeit wird es Rund um Siem Reap und Angkor drückend heiß, weshalb du besser nach einer Unterkunft mit Klimaanlage ausschau halten solltest.

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Angkor Region

Angkor bedeutet „Stadt“ in der Sprache der Khmer. So simpel das heute klingen mag, damals, im 9. Jahrhundert, war es absolut logisch, die Hauptstadtregion des Khmer-Reiches danach zu nennen. Die gesamte Region war quasi eine Ansammlung von mehreren Hauptstädten, von deren beeindruckender Baukunst noch heute die vielen historischen Stätten mit über tausend Tempeln zeugen. Am berühmtesten davon natürlich Angkor Wat, die größte Tempelanlage der Welt!

Um Angkor in Begleitung eines Tuk Tuk Fahrers oder wahlweise auch mit dem Fahrrad erkunden zu können, benötigst du ein Ticket, den sogenannten Angkor Pass. Diesen bekommst du am Vorabend deines Besuchs bereits ab 17 Uhr bei den Ticketschaltern am Eingang. Der One-Day Pass kostet 20 US-Dollar, ebenso sind 3- und 7-Tages-Pässe erhältlich (um 40 bzw. 60 US-Dollar). Beim Schalter wird außerdem ein Foto von dir gemacht, welches auf das Ticket gedruckt und bei deinem Besuch auch mehrmals kontrolliert wird. Der Angkor Pass ist nicht übertragbar.

Tipp: Das Ticket gilt im Fall des One-Day Pass auch für den Vorabend, also sei schon ein wenig vor 17 Uhr dort, denn ab 17.30 Uhr schließt nicht nur der Ticketschalter, es wird kurz darauf auch stockdunkel. Den Sonnenuntergang bei Angkor Wat solltest du dir aber auf keinen Fall engehen lassen!

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Angkor Wat

Nach fünf Minuten Fahrt mit dem Tuk Tuk sind wir also da: Nur der Wassergraben und die äußeren Tempelmauern trennen uns noch vom Postkarten-Motiv von Angkor Wat. Für mich völlig unbegreiflich, kommen uns hier kurz vor Sonnenuntergang zahlreiche Leute entgegen, die der Tempelanlage ihren Rücken zukehren. Müssen wohl 3- oder 7-Tages-Pass Besitzer sein, denke ich mir. Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, weshalb man sich das Spektaktel, das sich wenig später ereignet, entgehen lässt: Die tiefstehende Sonne hüllt die gesamte Anlage in ein warmes Licht, die Schatten der Tempelmauern und Türme werden immer länger, bis wir im Inneren der Anlage teilweise alleine durch die Gänge laufen. Nur draußen vor dem Teich haben sich die Fotografen mit ihren Stativen in Stellung begeben. Für mich die perfekte Tageszeit, um Angkor Wat zu besuchen, sollte man tatsächlich nur einen einzigen Tag in Angkor verbringen.

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Nachdem sich die Sonne entgültig verabschiedet hat, wird es auch rasch dunkel. Und zwar so, dass du ohne (Handy-)Taschenlampe die Hand vor Augen nicht siehst…

Den nächsten Tag in Angkor starten wir gleich, wie wir den vorangegangenen beendet haben: Um 5 Uhr früh holt uns Danny, unser Tuk Tuk Fahrer von der Unterkunft ab, wenige Minuten später waren wir an den Ticketkontrollen beim Schalter durch und erreichten den Eingang zu Angkor Wat. Ebenfalls wieder im Stockdunkeln. Im Vergleich zum Vortag ist aber wesentlich mehr los und an besagtem Teich vor der Tempelanlage tummeln sich schon wieder die Fotografen mit ihren Stativen, die auf den Sonnenaufgang warten. Wir bekommen mit etwas Glück noch einen Platz auf einem kleinen Tempel dahinter und beobachten das geschäftige Treiben vor uns.

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Der eigentliche Sonnenaufgang ist dann weniger spektakulär als erwartet, da sich die Morgendämmerung scheinbar ewig hinzieht und die Sonne sich nur schwer durch den Dunst durchkämpfen kann. Nach über einer Stunde rumsitzen wird es auch uns zu langweilig und wir beschließen, noch einen weiteren Rundgang innerhalb der Tempelmauern zu unternehmen und dabei mehr auf die Details, wie Freskenbilder und Säulen, zu achten.

Angkor Thom

Nach gut zwei Stunden in Angkor Wat, suchen wir nach Danny und fahren mit dem Tuk Tuk ein paar Kilometer (wenn überhaupt?) zu den Ruinen von Angkor Thom. Auch hier werden wir wieder nach unseren Angkor Pässen kontrolliert und verirren uns in den verwinkelten, kurzen Gängen des Bayon Tempels. Aus welcher Richtung sind wir nochmal gekommen? 😉

Ta Prohm

Ein weiteres Highlight, auf das wir uns schon freuten, bevor es mitten früh am Morgen los ging, ist die Tempelanlage von Ta Prohm. Etwas tiefer im Wald gelegen, würde sie wohl vielen Angkor-Besuchern komplett verborgen bleiben, wäre sie nicht dank der Szenen aus dem ersten Tomb Raider Film berühmt geworden. Angelina Jolie hat sich vor der Kulisse aus mit Bäumen überwucherten Tempelmauern durch die Ruinen geschwungen und gegen Bösewichte gekämpft. Dass das kein bloßer Fake war, sehen wir schon beim Betreten der Anlage: Es macht auf uns den Eindruck, als würde sich Natur zurückholen, was einst mit Steinen verbaut wurde.

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Danach besuchen wir zwar noch 2-3 kleinere Tempel, aber um ehrlich zu sein, haben wir deren Namen schon kurz darauf vergessen. Da auf den Karten so viele verschiedene, mit ähnlich klingenden Namen, eingezeichnet sind, können wir sie auch so nicht wiederfinden. So traurig das klingt, aber nach einer handvoll Tempel an einem Tag, schaut jeder weitere einfach nur noch gleich aus. Oder wie man in Asien gerne hört und auf T-Shirts liest: Same same, but different! 😀

Trotzdem empfehlen wir dir, nicht auf eine solche Tempel-Tour zu verzichten und dir mehr anzuschauen, als das zwar beeindruckende, aber eben auch sehr überlaufene Angkor Wat. Und sei es nur für einen ruhigen Spaziergang im Wald, zwischen Jahrhunderte alten Ruinen.

Tipps

Du möchtest selbst nach Angkor reisen und die Hauptstadt der alten Khmer in Kambodscha kennenlernen? Dann habe ich dir hier unsere wichtigsten Tipps nochmals zusammengefasst:

  • Ticket am Vorabend besorgen: So kannst du schon ab 17 Uhr rein und dir den Sonnenuntergang ansehen!
  • Frage deinen Tuk Tuk Fahrer nach dem Ta Prohm Tempel. Falls du den Namen vergisst: Keine Sorge, die meisten Fahrer kennen ihn auch unter dem Namen Tomb Raider Tempel 😉
  • Mücken- & Sonnenschutz nicht vergessen.
  • Für deine Weiter- oder auch Anreise empfehlen wir dir eine Bootsfahrt über den Tonle Sap und Sangker River nach/von Battambang. Du kommst an vielen Dörfern vorbei, die zum Teil im Fluss oder am schmalen Ufer errichtet wurden und deren Großteil der Bevölkerung vom Fischfang lebt.
Bootsfahrt im Sangker Delta des Tonle Sap
Bootsfahrt im Sangker Delta des Tonle Sap

Warst du ebenfalls schon in Angkor bzw. Siem Reap und hast weitere Tipps, was man sich dort unbedingt noch ansehen sollte?

* „Angkor What?!“ aus dem Titel dieses Beitrags ist nicht nur ein Wortspiel, es existiert auch eine gleichnamige Bar in Siem Reap, dessen T-Shirts bei den Touris der Renner sind 😉

Florian Figl

10 Kommentare

    • Dankeschön! Wir waren ja in beiden Ländern (unmittelbar hintereinander) und ich muss sagen, dass ich Kambodscha um einiges relaxter fand. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich gefühlt zu viel Zeit in Kuala Lumpur und zu wenig auf Penang verbracht habe 😉

      Liebe Grüße aus Wien,
      Flo

  1. Schöner Bericht und tolle Fotos. Ich war jetzt zweimal in Angkor. Es ist Wahnsinn, wie die Zahl der Besucher zugenommen hat.
    Beim Sonnenaufgang war es auch bei mir richtig voll. Und ich dachte noch, wer steht denn so früh auf …
    😉

    • Ja, den Gedanken hatten wir auch. Es kam uns dann auch schon fast wie bei einem Konzert oder Festival vor, wo alle nur noch auf den Auftritt der Band warten. Sehr kurios!

      Liebe Grüße,
      Flo

  2. […] von Angkor Wat, die wohl auf unzähligen Bucket Listen stehen. So auch auf meiner. Alles was es an Basisinformationen zu einem Besuch der Tempel zu Wissen gilt, von Gefährt, Eintritt, Sonnenschutz und Co., dass verraten dir Cori und Flo von […]

  3. Danke für diesen wundervollen und super zusammen gefassten Beitrag.
    Ich bin aktuell in Kambodscha unterwegs und war mit dem Angebot etwas überfordert. Dein Artikel hilft unglaublich weiter.
    Liebe Grüße aus Phnom Penh.

    • Oh, danke auch dir für deinen netten Kommentar, Nadine. Es freut mich, dass mein Artikel nützlich für dich ist 🙂

      Liebe Grüße aus der Steiermark,
      Flo

      P.S. Aus Phnom Penh habe ich auch ein hübsches „Souvenir“ mitgebracht damals. Dort habe mir an einem Strommasten nämlich die Augenbraue gespalten. Nicht zu empfehlen 😉

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