Seit Dezember des Vorjahres ist der Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn laut Eigenangabe das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs. Doch während man sich im Kampf um Winterurlaubsgäste schon seit Jahren mit anderen Skigebieten um Pistenkilometer streitet, geht es mir im Grunde gar nicht um irgendwelche Zahlen: „Hauptsache Berge!“ – samt frischer Luft, abwechslungsreicher Wege nach oben und grandioser Ausblicke vom Gipfel! Und das gerne auch im Sommer!

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Denn zugegeben, dass ich das letzte Mal auf Skiern stand, ist schon eine Weile her: Im vergangenen Winter wurde aufgrund von akutem Schneemangel und frühlingshaften Temperaturen aus einem geplanten Ski- kurzerhand ein Wanderurlaub in Vorarlberg.

Auch eine Einladung in Österreichs größtes Skigebiet gegen Ende der Wintersaison musste ich leider aus Termingründen ausschlagen. Da es mich zunehmends auch im Sommer in die Berge zieht, ist es nur konsequent, dass ich dieser Einladung schließlich Anfang September nachkomme: Um einen Roadtrip samt Kletterurlaub in Kroatien mit Zwischenstopp in Slowenien perfekt ausklingen zu lassen, plane ich ein paar entspannte Tage im eva,Village Hotel in Saalbach ein.

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Blöd nur, dass Saalbach und die gesamte Region rundherum auch im Sommer einem Abenteuerspielplatz gleicht. Wer mich kennt, weiß aber ohnehin, dass ich „Entspannung“ etwas anders definiere und genussvolles Reisen am liebsten mit sportlichen Aktivitäten kombiniere. Für Genuss und Action steht auch das eva,Village Hotel, das uns für zwei Übernachtungen nach Saalbach eingeladen hat und das ich dir später noch genauer vorstellen möchte. Zunächst geht es aber endlich wieder rauf auf die Berge!

Saalbachs Hausberge: Kohlmaiskopf & Schattberg

Saalbachs Hausberge sind bequem vom Ortszentrum aus via Seilbahn erreichbar. Vom eva,Village Hotel sind wir somit in nicht einmal 20 Minuten am Berg und genießen das herrliche Panorama vom Kohlmaiskopf. Ebenso schnell geht es auf den gegenüberliegenden Schattberg.

Saalbach und Kohlmaiskopf von der Seilbahn zum Schattberg aus gesehen
Saalbach und Kohlmaiskopf von der Seilbahn zum Schattberg aus gesehen

Was bereits beim Weg nach oben sofort auffällt: Hier sind im Sommer nicht nur Familien und Wanderurlauber unterwegs, sondern vor allem viele Mountainbiker. Als selbsternannte „lässigste Bikeregion Österreichs“ hat Saalbach-Hinterglemm in den letzten Jahren viel in die Mountainbike-Infrastruktur investiert – und die MTB-Szene honoriert es! Fast jedes Wochenende finden Events und Wettkämpfe auf Teilen der 400 Kilometer Mountainbikewege und Trails statt, so zum Beispiel die Worldgames of Mountainbiking mit Downhill- und Marathon-Rennen.

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Unsere eigene Freeride Mountainbike Premiere feierten wir übrigens letztes Jahr im benachbarten Bikepark Leogang, wo mittlerweile auch Weltcup-Rennen stattfinden.

Die Trails auf dem Kohlmaiskopf sind für Freeride-Anfänger und fortgeschrittene Mountainbiker gleichermaßen geeignet (Milka Trail, Panorama Trail, Wurzel Trail, etc.).

Wer hingegen eine gemütliche, aber längere Wanderung plant, wird am Saalachtaler Höhenweg glücklich: Von der Bergstation Kohlmais geht es am Kamm entlang Richtung Schönleiten und Asitzkopf, weiter über den Geierkogel nach Viehhofen (ca. 6,5 Stunden). Bei einer kürzeren Variante steigst du ab Schönleiten über das Almgelände retour zur Mittelstation Kohlmais ab (ca. 4 Stunden).

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Die letzte Seilbahn fährt übrigens um 16.30 Uhr zurück ins Tal und die nehmen wir auch, um noch rechtzeitig zur Nachmittagsjause im eva,Village zu gelangen (täglich von 16 bis 17 Uhr). Für Hotelgäste gibt es übrigens die Möglichkeit, sich einer geführten Wanderung oder Bike-Tour mit einem Sport- und Vitalcoach anzuschließen.

Dem Schattberg statten wir am letzten Tag unseres Aufenthalts heimreisebedingt nur einen Kurzbesuch ab. Hier geht es mit dem Schattberg X-press von knapp 1.000 Höhenmeter im Tal auf 2.020 Meter bei der Bergstation, wo wir abermals auf viele Biker treffen. Die X-Line am Schattberg ist ein Traum für Mountainbiker, da sie eine der längsten und abwechslungsreichsten Freeride-Strecken Europas ist.

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Apropos lang: Wer beim Bergwandern eine besondere Herausforderung sucht, kann am Schattberg zu einer Seven Summits Tour aufbrechen und dabei die höchsten Gipfel des Glemmtals besteigen. 1.400 Höhenmeter verteilt auf 24 Kilometer Wegstrecke innerhalb von 8 Stunden Gehzeit warten auf einen … ein Projekt, das wir uns vielleicht für einen nächsten Besuch in Saalbach Hinterglemm aufheben 😉

Gipfelpanorama am Schattberg
Gipfelpanorama am Schattberg

Geld sparen mit der Joker Card

Die Joker Card ist so etwas wie die „City-Card“ für Saalbach Hinterglemm. Man kann sie nicht kaufen, sondern bekommt sie exklusiv in ausgewählten Hotels für die Dauer des Aufenthalts zur Verfügung gestellt. Als wichtigste Vergünstigung ist die Benutzung von vier der sieben im Sommer geöffneten Seilbahnanlagen unbeschränkt enthalten (Kohlmaisbahn und Schattberg X-press in Saalbach, Reiterkogel- und Zwölferkogelbahn in Hinterglemm). Somit ist sie ideal für Mountainbiker, die in der Regel mehr als 1x die Bergfahrt antreten wollen. Aber auch Wanderer können damit viel Geld sparen, denn die kombinierte Berg- und Talfahrt kostet pro Bahn knapp 20 Euro pro Person. Selbst die Asitz-Kabinenbahn in Leogang kann mit der Joker Card einmal täglich gratis benutzt werden.

Ebenfalls bei der Joker Card inkludiert: Unlimitierte Benutzung des Schattberg X-press
Ebenfalls bei der Joker Card inkludiert: Unlimitierte Benutzung des Schattberg X-press

Eine detaillierte Übersicht, welche Aktivitäten mit der Joker Card gratis oder ermäßigt sind, findest du hier.

Marokka-Klettersteig in Fieberbrunn

Unsere geliebten Klettersteige sind im Glemmtal leider etwas rar. Daher machen wir uns gleich morgens nach dem Frühstück auf ins benachbarte Fieberbrunn, welches bereits im Bundesland Tirol liegt. Obwohl Fieberbrunn Luftlinie nur zehn Kilometer von Saalbach entfernt ist, brauchen wir mit dem Auto knapp 45 Minuten via Saalfelden und Leogang bis zur Talstation der Bergbahn. Denn der direkteste Weg mit Verbindungslift existiert nur im Winter. Weiterer Wermutstropfen: Die Joker Card gilt hier leider nicht, somit werden 18 Euro pro Erwachsenem (Berg- und Talfahrt) fällig.

In Fieberbrunn gibt es mit Marokka und Henne gleich zwei Klettersteige in den Kitzbüheler Alpen, die sich sogar miteinander verbinden lassen und im mittleren Schwierigkeitsgrad B/C angesiedelt sind. Von der Talstation in Fieberbrunn geht es mit der Seilbahn zunächst auf den Lärchfilzkogel (1.645 m). Von hier hast du bereits einen tollen Ausblick auf Loferer und Leoganger Steinberge gegenüber.

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Um zum Einstieg des Marokka-Klettersteigs zu kommen, starten wir in südliche Richtung und steigen kurz zur Wildalm ab. Hier geht es zum ersten Mal unter der Materialseilbahn hindurch und wir folgen dem zunächst noch gemütlichen Hüttenzustieg in Richtung Wildseeloderhaus. Dank des tollen Wanderwetters herrscht hier Anfang September reger Andrang und wir sind bei weitem nicht alleine unterwegs.

Abstieg in Richtung Wildalm
Abstieg in Richtung Wildalm, links der Marokka-Gipfel
Materialseilbahn zum Wildseeloderhaus (im Bildhintergrund)
Materialseilbahn zum Wildseeloderhaus (im Bildhintergrund)

Nach einer Steilstufe, kurz vor der Hütte, queren wir erneut die Spur der Materialseilbahn und biegen schließlich links ab in Richtung Marokka. Der Zustieg ist beschildert, es wird nicht umsonst vor „alpinen Gefahren“ gewarnt: Der weitere Weg zur Wand ist nämlich extrem schmal und bei Nässe herrscht Absturzgefahr, da man sich hier kaum sichern kann.

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Nach insgesamt 50 Minuten erreichen wir schließlich den Einstieg und legen unsere Klettersteigsets an. Der Marokka-Klettersteig beginnt mit einer steilen Rinne (C), die gestuft auf einen leichteren Grat führt. Diesem folgen wir bis zu einer Seilbrücke (B), die für geübte Klettersteiggeher jedoch unspektakulär ausfällt (ca. 5 bis 10 Meter über dem Hang). Wer sich nicht drüber traut, kann sie sogar umgehen (A).

Cori auf den ersten Metern des Marokka-Klettersteigs
Cori auf den ersten Metern des Marokka-Klettersteigs
... und Flo folgt nach!
… und Flo folgt nach!
Die obligatorische Seilbrücke eines jeden modernen Klettersteigs
Die obligatorische Seilbrücke eines jeden modernen Klettersteigs

Danach quert der Steig nach rechts und wir erreichen eine nächste Steilstufe (B/C). Aufgrund der Exposition in Richtung Nordwesten liegt der Klettersteig die meiste Zeit im Schatten, so dass wir bei einigen noch feuchten Trittbügeln aufpassen müssen, um nicht abzurutschen.

Flo übernimmt den Lead und winkt
Flo übernimmt den Lead und winkt
Schon fast geschafft: Daumen hoch!
Schon fast geschafft: Daumen hoch!

Generell empfiehlt sich für diesen Klettersteig ein komplettes Set inklusive Helm (Steinschlag vor allem beim Ein- und Ausstieg möglich), sowie Handschuhe (feuchte, schmutzige Bügel) und Zustiegsschuhe bzw. leichte Bergstiefel. Eine kurze Bandschlinge mit Karabiner wird so gut wie nicht benötigt, außer vielleicht beim Zusammenwarten im Mittelstück einer Klammernplatte und bei der letzten Steilstufe (beides B/C). Hier besteht nämlich die Möglichkeit, sich seitlich vom Stahlseil in einen Bohrhaken einzuhängen, um zu rasten oder andere Klettersteiggeher überholen zu lassen.

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Nach exakt einer Stunde angenehmer Kletterei stehen wir am Gipfelkreuz des knapp 2.000 Meter hohen Marokka, einem Vorgipfel der „Henne“ (2.078 m), und plaudern mit einem nachkommenden Tiroler über die Schönheit seiner Heimat.

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Auf die Henne führt ein gleichnamiger, etwas leichterer Klettersteig, zu dessen Einstieg man jedoch über einen Gamssteig zuerst knapp 100 Höhenmeter bis zur Bergstation des Sessellifts absteigen muss.

Wir beschließen, direkt zum Wildseeloderhaus weiterzugehen und sind überwältigt vom grandiosen Panorama: ein wunderschöner Bergsee samt bewirteter Alpenvereinshütte vor dem imposanten Wildseeloder!

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Vom Wildseeloderhaus geht es über den normalen Hüttenweg wieder in Richtung Wildalm und Lärchfilzkogel zurück. Der gesamte Abstieg vom Marokka-Gipfel bis zur Bergbahn dauert – ohne Hütteneinkehr – knapp 1,5 Stunden, wobei die letzte Bergbahn um 17 Uhr ins Tal fährt. Alles in allem ein sehr lohnender Tagesausflug und Klettersteig, der mit Papas Unterstützung selbst für Kinder im Volksschulalter geeignet sein dürfte, wie wir beobachtet haben 😉 Die Topo zum Marokka-Klettersteig findest du übrigens hier.

Entspannen und genießen im eva,Village Hotel

Nach den vielen Aktivitäten in den Bergen ist Entspannung angesagt! Schon bei unserer Ankunft im eva,Village Hotel werden wir von Rezeptionistin Maria freundlich begrüßt und bekommen zum Glas Prosecco auch gleich feuchte Handtücher zur Erfrischung gereicht. Obwohl ich sowas vor allem aus den gehobeneren Hotels in Asien kenne und dort eher belächelt habe, ist es nach einer langen Autofahrt eine echte Wohltat.

Nach der bereits erwähnten Nachmittagsjause am Buffet erkunden wir den Spa + Beauty Bereich des Hotels, wobei sich unsere Recherche auf den Indoor-Pool und Hüttensauna beschränkt. Sogar Saunameister Thomas schaut kurz vorbei, um nachzusehen, ob alles in Ordnung bzw. Zeit für den nächsten Aufguss ist. Wer lieber an der frischen Luft und in der Abendsonne entspannt, für den stehen im Außenbereich zusätzliche Liegen bereit.

Vor dem Abendessen treffen wir in der Lobby Gastgeberin und Junior-Geschäftsführerin Daniela Unterkofler, deren Eltern vor zehn Jahren den heutigen Hotelstandort übernommen und zuvor auch schon eine „Pension Eva“ betrieben haben. Gegründet wurde die Pension zwar von Danielas Oma, benannt ist sie aber nach ihrer Mutter, womit auch die Namensgebung von eva,Village und dem Lokal eva,Alm gleich nebenan geklärt wäre.

Daniela ist vor allem der persönliche Kontakt zu den Gästen wichtig. Dass das keine leere Floskel sondern gelebte Praxis ist, sehen wir daran, wie Daniela sie begrüßt, teils bei der Ankunft oder im Restaurant. Manche sogar wie alte Freunde. Viele sind Stammgäste und kommen regelmäßig nach Saalbach. Das schönste Kompliment? Wenn die Gäste sagen, dass sie sich wie zu Hause fühlen.

Wir befinden uns zwar in einem 4 Sterne Superior Hotel, trotzdem herrscht eine lockere und ungezwungene Atmosphäre, in der man auch lässig in kurzer Hose und Funktionsshirt durch die Lobby laufen kann, ohne schief angeschaut zu werden. Auch die Küche des Hotelrestaurants ist alles andere als abgehoben, wie wir uns gleich darauf überzeugen können: Es dominiert zwar die Salzburger Kochtradition, die jedoch durchaus von der Internationalität der Gäste beeinflusst wird. Zum „Abend-Kulinarium“ gibt es Salatvariationen vom Buffet, gefolgt von einer täglich wechselnden Vorspeise und Suppe. Zur Hauptspeise steht ein (internationales) Fleischgericht, Fisch oder Vegetarisches zur Wahl und natürlich wird auch ein süßes Dessert zum Abschluss serviert.

Das wahre Highlight im eva,Village trägt jedoch den exotisch klingenden Namen Samsara, was wörtlich übersetzt „beständiges Wandern“ bedeutet. Passt doch irgendwie zu uns, oder? Samsara stammt aus dem Sanskrit und meint dabei aber den Kreislauf der Wiedergeburten im Hinduismus und Buddhismus. Und wie neu geboren fühle ich mich auch, als ich am nächsten Morgen im extrabreiten und bequemen Boxspringbett inmitten unserer 70 m2 großen Samsara Suite aufwache. Diese teilt sich in ein Schlafzimmer, Wohnzimmer (jeweils mit Balkon), Vorraum mit großem Kleiderschrank und eigenem „Kofferbettchen“, Badezimmer mit Regen- und Schwalldusche sowie LED-Beleuchtung mit Farbauswahl und einem separaten (Dusch-)WC auf, das sogar über eine Fernsteuerung verfügt 😉

Unser riesiges Boxspringbett in der Samsara Suite
Unser riesiges Boxspringbett in der Samsara Suite

Die Ideen zur geschmackvollen Einrichtung der 71 Zimmer sowie des gesamten Hotels stammen von der Gastgeber-Familie Unterkofler, besonders Daniela kann und darf sich hier kreativ austoben. Vor allem den Details wird viel Beachtung geschenkt, speziell beim Blick in den Kleiderschrank muss ich schmunzeln: was andernorts eigentlich einen Diebstahl darstellen würde, ist hier ausdrücklich erwünscht – einen Kleiderhaken mit nach Hause nehmen! Ganz schön clever, denn so wird der Gast auch lange nach seinem Urlaub noch an seinen Aufenthalt im eva,Village erinnert, wenn er in seinen eigenen Kleiderkasten schaut. Und kommt vielleicht bald wieder!

Nach unserem fast schon zu kurzen Wochenende im eva,Village wollen auch wir definitiv wieder zurückkommen. Möglicherweise beim nächsten Mal ja auf zwei Brettern, um das größte Skigebiet Österreichs auch mal im Winter zu erkunden 😉

Vielen Dank an Familie Unterkofler für die Einladung! Meine Meinung bleibt jedoch wie immer meine eigene.

Florian Figl

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